Stadt und Schloss Büdingen

Das Mittelalter
Mittelalter“ bezeichnet die Epoche zwischen dem Ende der Antike im 6. Jahrhundert und dem Beginn der Neuzeit um 1500. Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsform des Mittelalters war der Feudalismus. Grundzüge dieser Zeit waren eine nach Ständen geordnete Gesellschaft, ein durch das Christentum bestimmtes Weltbild, eine christlich geprägte Wissenschaft und Literatur, Architektur, Kunst und Kultur sowie Latein als Bildungssprache.

  • Im Frühmittelalter bis zum 11. Jahrhundert bildete sich die politische Grundordnung späterer Zeiten heraus.
  • Das Hochmittelalter war gekennzeichnet durch den Aufschwung von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. In der Zeit des Hochmittelalters wurden im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ die meisten Städte gegründet. Stadt- und Marktrecht, Befestigung, Handwerk und Zunftordnungen waren Kennzeichen einer Stadt.
  • Im Spätmittelalter ab dem 13. Jahrhundert erfolgte ein langsamer Übergang in die Frühe Neuzeit.

ABüdingen um 1700 größerus der Büdinger Geschichte

  • 1131 Die Brüder Gerlach und Ortwin von Büdingen treten als Zeugen in einer Mainzer Urkunde auf.
  • 1219 Burg Büdingen (castrum Butingin) erstmals schriftlich genannt.
  • 1330 Verleihung des Marktrechts durch Kaiser Ludwig IV. dem Bayern.
  • 1353 verlieh Heinrich II. von Ysenburg den „Freiheitsbrief“. Die Bürger waren nun verantwortlich für den Schutz der Stadt. Anfänge der Büdinger Schützengesellschaft.
  • Bau der Altstadt-Befestigung. Anlagen im Süden besonders gut erhalten und durch drei turmartige Vorbauten und einen eingezogenen Turm geschützt.
  • 1390 Stadtprivileg auch für die Neustadt, nach Fertigstellung eigener Mauern. Anlagen im Westen teilweise erhalten und im Norden in die neue Befestigung aus der Zeit um 1500 aufgegangen. Das Obertor der Neustadt ist teilweise erhalten. Im Osten entspricht die Stützmauer der neuen Befestigung dem Verlauf der Neustadtmauer.
  • 1442 wurden die Herren von Ysenburg zu Reichsgrafen erhoben.
  • 1490-1511 Bau der Festungsanlage mit 22 Türmen und Halbschalen, eine der bedeutendsten spätmittelalterlichen Festungsanlagen Deutschlands. Diese Mauern sind vollständig erhalten.
  • 1590 wurden nach einem Kaminbrand im Oberhof 48 Wohnhäuser mit Nebengebäuden in der Neustadt ein Opfer der Flammen.
  • 1712 lud Graf Ernst Casimir I. mit dem „Toleranzpatent“ neue Siedler, darunter besonders Glaubensflüchtlinge, ein. Die Vorstadt entstand.
  • 1840 wurde Graf Ernst Casimir III. in den hessischen Fürstenstand erhoben.

Gebäude in Alt- und Neustadt

Genaue Beschreibung der Häuser siehe Denkmaltopographie Hessen

Schloss Büdingen, letztes Drittel des 12. Jahrhunderts
Burganlage der Stauferzeit, erbaut unter Hartmann von Büdingen. Die äußere Wehrmauer der Hauptburg, mit Buckelquadern besetzt, bildet die Außenwand der annähernd kreisförmig angeordneten Wohngebäude.

Oberhof, 1569-1571 (Nebengebäude 1570/1620)
Groß angelegter Herrschaftssitz innerhalb der Stadtbefestigung. Reiche Renaissance-Anlage mit bedeutendem Dekor.

Meliorsches Haus, 1860
Quaderbau in neugotischen Formen mit Staffelgiebel. An der Giebelseite ältere Mauerreste und ein vorkragender dreiseitiger Erker des früheren Mühltors (1494). Erbaut durch den Architekten und Maler Viktor Melior.

Steinernes Haus, 1510/1511
Spätgotischer Steinbau mit Staffelgiebel an der ehemaligen Mühlpforte. Ein zierlicher, elegant gebrochener Eckerker über zwei Geschosse bindet das Haus exakt in die städtebauliche Situation ein. An den Bau schließt ein großer Wehrhof an, der mit dem Verteidigungssystem der Stadt in Verbindung stand.

Rathaus, 1458
Spätgotischer Quaderbau mit Kreuzstockfenstern. Treppengiebel und -turm um 1500 angefügt, dabei Erneuerung des Fachwerkaufbaus im rückwärtigen Teil.

Gasthaus „Zum Schwanen“, um 1500
Erbaut auf Teilen der alten Stadtmauer und der Karlspforte. Spätgotischer Massivbau mit Resten des ursprünglichen Staffelgiebels und profilierten Fenster- und Portalgesimsen. Ursprünglich städtisches Gasthaus, heute 50er-Jahre-Museum.

Bedeutende Fachwerkbauten der Schlossgasse
Nr. 2, Lautersches Haus, 1703
Nr. 11, Luckischer Hof, nach 1500
Nr. 15, Rektoratshaus, Ende 15. Jahrhundert, mit Erker von 1560
Nr. 20, Burgmannenhaus, 1609/10

Wehranlagen

Hexenturm (Gefängnisturm), Teil der Festungsanlage von 1503
Er ist mit dem großen Bollwerk durch Kasematten verbunden.

Großes Bollwerk, zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
Stärkstes Turmbauwerk der Stadt ( Nordwestecke der Wehrbefestigung). Weitere Türme der Festungsanlage von 1503: Roter Turm, Grüner Turm, Ludwigsturm, Pulverturm.

Untertor (Kreuztor, Jerusalemer Tor), Teil der Festungsanlage von 1503
Mittelalterliche Doppelturmanlage, Eingang der Neustadt. Markantestes Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt. Heute Sandrosen-Museum.

Mühltor, 1494
Der erste Zugang zur Altstadt war die Furt durch den Seemenbach an der Mehlpforte. 1353 war eine hölzerne Brücke vorhanden. Dort befand sich das Schlaghaus. Die gesamte Toranlage lag pfeilgerade hintereinander und war daher mit dem Aufkommen von Feuerwaffen nicht mehr zeitgemäß. Im 15. Jahrhundert verwinkelte man den Zugangsweg, damit Kanonen nicht beide Torbauten beschießen konnten. 20 Meter weiter westlich wurde eine neue Brücke mit Torhaus erstellt. Wehrmauern verbanden die neue Anlage mit den bisherigen Verteidigungsanlagen. 1829 abgebrochen.
Das alte Schlaghaus mit dem vorgesetzten Turm wurde zum Schlachthaus umgebaut, wozu eine Tür und eine Treppe zum Bach angebracht wurden. 1535 wurde die heutige Steinbrücke über den Seemenbach erbaut.

Äußeres Mühltor, Ende des 15. Jahrhunderts
1830 abgebrochen.

Oberpforte, Teil der Neustadt-Befestigung 1822 abgebrochen.

 

Karlspforte, Teil der Altstadt-Befestigung von 1353
1839 als Verkehrshindernis abgerissen.

 

 

 

Vor den Mauern

Gesamtanlage Vorstadt, 1712-1725
Planmäßig errichtete Häuserzeile vor dem Untertor, die der Ansiedlung von Handwerkern und Gewerbetreibenden dienen sollte.

Bandhaus, 1572
Arbeitsstätte der Bender, Fassmacher und Winzer. Der große gewölbte Keller diente zum Keltern und zur Aufbereitung des Weines. Das Gebäude gehörte zur Ökonomie des Oberhofs.

Schlossmühle, schon 1399 als Webismühle erwähnt
Jetziger Bau aus dem 18. Jahrhundert. Zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Sockel zum Mühlgraben hin, konstruktives Fachwerk mit Schmuck an der Hofseite.

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