Schlossgasse 7, Haus Hoffmann 

Es handelt sich um einen über Eck gestellten, zweigeschossigen Fachwerkbau aus der Mitte des 18. Jhs. Die Traufseite ist ungleichmäßig vorkragend auf ausladenden Knaggen.

Quelle: denkmalpflege-hessen.de

 

Walter Nieß:
Dieses Fachwerkhaus stammt aus der Mitte des 18. Jhs., nur kleine Änderungen unterscheidet es von Nr. 9. Das Haus zeigt mit seinem reichen Fachwerk aus einer holzarmen Zeit des Büdinger Waldes, dass hier ein Bauherr dahinter steht, der neben Ahnung vom Bauen und von Holz auch die Möglichkeit hat, an das gesuchte Eichenbauholz heranzukommen.
Hier wohnt Johann Christian Hoffmann (10.11.1701-25.02.1779), Forstmeister des Büdinger Waldes. Sein Grabstein an der Remigiuskirche besagt, dass er ein Sohn des Hessisch-Darmstädtischen Oberförsters in Lißberg, Johann Christian Hoffmann, war und ebenfalls 24 Jahre Förster und Oberförster in Lißberg war; dann 22 Jahre Forstmeister im Hochgräflich Büdingischen Land. Er war 26 Jahre verheiratet, hatte 11 Kinder und war 21 Jahre Witwer.
Forstmeister Hoffmann hat als Reformator und Retter des Büdinger Waldes in einer Phase einschneidendster Waldverwüstung im 18. Jahrhundert weitgehende Anerkennungen erfahren, letztlich auch durch den Verfasser in seiner Dissertation in Freiburg / Br. im Jahre 1952. Er hat das Nadelholz im Büdinger Wald eingeführt und damit der großen Holznot entgegen gesteuert, damit ein neues Bausystem auf der Basis des Nadelholzes in Gang gebracht. Seine wissenschaftlichen Untersuchungen über die Naturverjüngung, Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft und Steuerung der Holzabgabe durch alte Forstrechte sind auch heute noch in forstwissenschaftlichen Kreisen nicht vergessen.
Dieses Fachwerkhaus, mit maßhaltigem und allseits scharfkantigem Eichen-bauholz, zeigt, welche Stellung er bei seinen Auftragsgebern, den Grafen Ludwig Casimir (1710-1775) und dessem Nachfolger Ernst Casimir II. (1767-1810) hatte. Durch seine Maßnahmen konnte der Besitz der Familie Ysenburg für einen langen Zeitraum gesichert werden, was die Familie ihm sicherlich mit der Erbauung dieses Hauses vergelten wollte.

Quelle: Dr. Walter Nieß: Burgmannenhäuser der Schlossgasse, Büdinger Häuserbuch I. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2007.

 

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