Das Heuson-Museum in Büdingen
Der „Schwan“, das „Steinerne Haus“ und das „Historische Rathaus von 1458“ stehen in einem bauhistorischen Zusammenhang in der Straße „Altstadt“. Das Rathaus ist ein spätgotischer Quaderbau mit Kreuzstockfenstern. Treppengiebel und Treppenturm wurden um 1500 angefügt; zur gleichen Zeit erfolgte die Erneuerung des Fachwerkkaufhauses im rückwärtigen Teil.
Das Erdgeschoss des Rathauses von 1458 diente ursprünglich als Kauf- und Markthalle. Die 2019 neu eröffnete Ausstellung zeigt in sieben großen Vitrinen die wichtigsten Funde aus Büdingen und seiner Umgebung – von der Steinzeit bis in das 20. Jahrhundert. Themen sind die Vor- und Frühgeschichte der Region, das fränkische Frauengrab mit seinen wertvollen Grabbeigaben, Stadt und Schloss, Grabfunde und Geschichte der Büdinger Kirchen, Gegenstände aus Alltag und Beruf sowie Ernährung und Wasserversorgung im Mittelalter. Zu jeder Vitrine gibt eine Informationstafel das notwendige Hintergrundwissen zur dargestellten Epoche, Thematik und den einzelnen Objekten. In vier weiteren Vitrinen werden Sonderausstellungen gezeigt.
Ein Fenster in die Vergangenheit
Im Heuson Museum dauern die Sanierungsarbeiten nach dem Hochwasser noch an. Das Entfernen der Fußbodenplatten aus den 70er Jahren und eines Teils der Fußbodenschüttung im EG bot allerdings eine ungeahnte Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn über die Baugeschichte der ursprünglichen Markthalle weiß man relativ wenig.
Peter Stoll und Petra Lehmann-Stoll ließen nach Absprache mit der Denkmalpflege einen Sondageschnitt anlegen und fanden folgendes Bild vor: Zu Oberst befindet sich der Rest einer modernen Schüttung, durchsetzt mit Bauschutt der Umbauarbeiten des Hauses von 1969-71. Bei diesen Arbeiten wurde vermutlich ein älterer Sandsteinfußboden zerstört, dessen Reste sich ebenfalls in der Schicht befinden. Leider wurden diese und auch vorherige Bauarbeiten nicht wissenschaftlich begleitet und dokumentiert.
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Von Optimismus beeindruckt
Zum Artikel des Kreis-Anzeigers vom 03.08.2021
Aufräumen nach dem Hochwasser im Heuson-Museum 2021
Die 19 Bilder stammen von unserem Rechner Andreas Schäfer, der Text von Susanne Cott.
Samstag, der erste Eindruck nach Ablaufen des Wassers. Bis in eine Höhe von 53 cm ist die Einrichtung von einer braunen Brühe aus Wasser, Schlamm, Unrat und Öl überzogen. Eine römische Amphore und eine schwere Kiste aus Eichenholz hatten ihren Platz verlassen.
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Unser Dank lässt sich nicht in Worte fassen
wir wollen es trotzdem versuchen.
Das Museums-Team und der Geschichtsverein sagen Danke für die Arbeit aller Menschen, die am Samstag und Sonntag geholfen haben, die Folgen des katastrophalen Hochwassers in den Griff zu bekommen. Nur mit ihrer Hilfe war es möglich, die Schäden auf ein Minimum zu begrenzen.
Am Samstagmorgen war die Hochwassermarke der vergangenen Nacht gut zu erkennen. Die braune Brühe aus Wasser, Schlamm, Unrat und Öl hatte ihre Spuren an den Wänden, Vitrinen und Ausstellungsstücken hinterlassen. 53 cm hoch hatte die stinkende Heimsuchung noch kurze Zeit zuvor im Museum gestanden.
Keine zwei Jahre zuvor war ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen: Die komplette Renovierung des Erdgeschosses, neue Vitrinen mit einem Vielfachen an Ausstellungsfläche, die großen Infotafeln… Auch wenn man sich in diesem Moment sagt, dass es ja „nur“ ein Museum ist und in der Nachbarschaft Wohnungen, Läden und Restaurants zerstört wurden, tut der Anblick weh. In der Büdinger Altstadt standen viele Menschen vor dem Nichts, wir standen nur im Schlamm.
Die Feuerwehren der Kernstadt und der Ortsteile haben an diesem Wochenende Großartiges geleistet. Obwohl zu dieser Zeit schon seit Stunden im Einsatz, blieben die Feuerwehrleute ruhig und freundlich, verstanden die Aufregung und Verzweiflung der Betroffenen. Viele andere Hilfsorganisationen wie THW, DLRG und den Maltesern arbeiteten mit ihnen Hand in Hand. Mitarbeiter des Bauhofs und der Stadtwerke waren unterwegs. All diejenigen, die ich in meiner Aufzählung vergessen habe, mögen mir verzeihen - ihre Arbeit wird nicht vergessen werden!