Zur Geschichte des Vereins

Der Büdinger Geschichtsverein e.V. hat im Jahre 2006 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Am 01. Januar 1906 hatten sich Fürst Bruno zu Ysenburg und Büdingen und sein Sohn, Erbprinz Wolfgang zu Ysenburg und Büdingen, Geheimrat Dr. Gustav Mohr, der Leiter des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums, Gymnasiallehrer Dr. Bernhard Schädel, Fabrikant Block und andere Vertreter der Bürgerschaft zu einer Art „Stammtisch“ in der Walhalla, ihrem Stammlokal, zusammengefunden und den schon so oft ausgesprochenen Wunsch aufgegriffen, dass

sich in Büdingen, das so reich ist an historischen Erinnerungen und das in seiner äußeren Gestaltung das alte Stadtbild noch heute so wohlerhalten darbietet, wie, außer Nürnberg und Rothenburg kaum ein anderer Ort in Deutschland, sich diejenigen Leute, die Sinn und Verständnis haben für Geschichtet zu einem Vereine zusammenschließen möchten, der es unternimmt, die Vergangenheit Büdingens und der alten Büdinger Lande zu erforschen; zu sammeln und zur Anschauung zu bringen, was sich aus vergangenen Jahrhunderten erhalten hat und durch gelegentliche Vorträge und gemeinsame Besichtigung von Altertümern dieses Interesse auch in weitere Kreise zu tragen,

wie es in einer Presse-Mitteilung vom 08.01.1906 u.a. heißt. Der „Büdinger Geschichtsverein“ wurde auf der Stelle gegründet. Die Anwesenden bildeten den Vorstand, Erbprinz Wolfgang übernahm den Vorsitz, Fürst Bruno - der schon am 26.01.1906 starb - wurde Ehrenvorsitzender.

In der ersten schriftlich überlieferten Satzung vom 01. April 1911 wird der Beschluss des Gründungsvorstandes festgeschrieben, dass der Büdinger Geschichtsverein die Förderung der Geschichte und Volkskunde zum Zweck habe, dass er Altertümer aller Art sammle und auf jede Weise das Interesse der Bevölkerung an der Geschichte und Volkskunde seines Arbeitsgebietes - der Stadt Büdingen und des Büdinger Landes - fördere. Sehr bald danach wurden als weitere Aufgaben des Vereins die ständige Ausstellung seiner Sammlungen - mit denen sofort begonnen worden war -, die Besichtigungsfahrten zu Sehenswürdigkeiten - zunächst mit der Eisenbahn - und etwas später die Herausgabe einer vereinseigenen Zeitschrift angestrebt.

In allen Satzungen des Vereins durch das Jahrhundert hindurch wurde unverändert an der Zielsetzung der ehrenamtlichen Arbeit festgehalten, und so wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg die reichhaltigen Sammlungen in der Öffentlichkeit präsentiert - seit 1971 im Heuson-Museum im Rathaus, nach einer wahren Odyssee durch die öffentlichen Gebäude in der Stadt und das Schloss. Forschungsarbeiten, u.a. Grabungen in der Stadt und auf dem Glauberg wurden durchgeführt, die Veröffentlichungen wissenschaftlicher Aufsätze - vor allem in den Büdinger Geschichtsblättern seit 1957 - verstärkt vorgenommen, Vortragsveranstaltungen mit Referenten aus den Bereichen Geschichte und Kultur, Besichtigungsfahrten in die Nähe und Ferne unternommen. Und bei all diesen vielfältigen Aktivitäten fehlte nicht die Öffentlichkeitsarbeit, durch die „das Interesse der Bevölkerung an der Geschichte und Volkskunde“ - um noch einmal die Satzung von 1911 zu zitieren - geweckt und wach gehalten wurde!

In der Geschichte des Büdinger Geschichtsvereins gab es sehr kritische, mit schweren Problemen beladene Phasen, wie die Zeit des Ersten Weltkrieges und die Nachkriegszeit, die Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachkriegszeit, als der Verein in seiner Existenz von innen und von außen bedroht war und nur der Zuversicht der Vorstände und ein wenig Glück sein Überleben zu verdanken hatte. Ohne Gustav Mohr im Ersten Weltkrieg, ohne Karl Heuson im Zweiten Weltkrieg und danach hätte es dieses Überleben nicht gegeben. Karl Heuson rettete die Sammlungen im ersten Museum in der Kirchgasse und führte den Verein bis ins hohe Alter hinein. Mit Recht wird die neue Heimstätte der Sammlungen des Büdinger Geschichtsvereins Heuson-Museum im Rathaus genannt.

Seit 1971 beherbergt das Historische Rathaus von 1458 die zum großen Teil sehr wertvollen Sammlungen des Vereins, die in der Dauerausstellung und in Sonderausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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